Letzten Samstag hatte ich frei. Leider oder glücklicherweise. Wie man´s nimmt. Denn mein Kollege erzählte mir:
„Da war so´n Kunde. So´n schwuler mit nem kleinen Hund. Den kennt man. Er kommt rein und will seinen Hund in Kassenbereich am Einpacktisch festmachen. Ich geh zu ihm und sage freundlich. „Entschuldigung, der Hund muss leider draußen bleiben“. Der Typ beachtet mich aber gar nicht. Ich versuche es erneut. Er behandelt mich weiter wie Luft. Ich stehe da wie ein Bekloppter und kann es kaum fassen. Ich versuche es noch einmal:“Entschuldigen Sie, aber der Hund kann hier nicht drin bleiben.“ Der Typ macht erst keine Anstalten mir zu antworten, sagt dann aber: „Ja dann isser aber weg“. Ich: „Der Hund muss raus.“ Er: „Dann gehen SIE doch raus.“
So weit so gut. Mein Kollege hat die Faxen dicke und geht zum Security-Mitarbeiter Alex (Name geändert und ja, wir haben neuerdings ne Security. Wahnsinn). Er bittet den Security-Mann, den Kunden mit dem Hund raus zu schicken, und ihm Hausverbot zu geben. Alex folgt der Bitte. Mein Kollege erzählt weiter:
„Der Alex geht also zu dem Typen, der schon durch die Gemüse-Abteilung läuft. Er sagt ihm, das er bitte den Laden verlassen soll und Hausverbot hat. Der Typ will natürlich nicht hören. Alex fasst ihn quasi freundschaftlich an der Schulter (das soll keine Ironie sein. Alex ist in keiner Weise aggressiv, obwohl man das gerne mal so von Securities kennt) und bittet ihn noch einmal, den Laden zu verlassen. Der Kunde schreit nun: „Hilfe, Hilfe! Körperverletzung!“.“
Lächerlich genug. Der Kunde ruft aber noch die Polizei. An diesem Punkt der Erzählung meines Kollegen war ich bereits im vollen Lachmodus.
Die Polizei kommt. Sie hört den Kunden an. Er sagt, mein Kollege, sowie auch Alex seien alkoholisiert. Man fasst es nicht. Die Polizisten hören meinen Kollegen an. Sie glauben dem Kunden nun kein Wort mehr. Mein Kollege will dem Kunden noch einmal vor den Polizisten als Zeugen Hausverbot geben. der Kunde sagt zu den Polizisten: „Mit dem rede ich nicht mehr. Sagen Sie dem das.“ Mein Kollege hat es gehört und die Polizisten brauchen es nicht wiederholen. Der Kunde bekommt trotzdem erneut das Hausverbot ausgesprochen.
Die Reaktion des Kunden: „Ja, Sie haben auch Hausverbot!“. Aha. Mein Kollege und Alex dürfen nun nicht mehr an ihren Arbeitsplatz. Anordnung von oberster Instanz.
Lieber Kollege, ich hoffe, dass ich die Story halbwegs vollständig wiedergegeben habe. Sollt etwas fehlen, so kommentiere bitte.
Meine Güte…
Ging er dann freiwillig oder benötigte er staatliche Hilfe dabei? 😛
hmmm, ich glaube, als/weil die Polizei kam, standen sie schon draußen und er ist wohl von alleine abgedackelt :-,
Och Menno!
Ich gehe wirklich oft Einkaufen, aber ich erlebe so etwas nie. 😦
Mal angenommen, du gehst jeden Tag einkaufen, und ich rechne jetzt mal großzügig ne Stunde dafür, dann sind das nach Adam Riese 6 Stunden die Woche.
Mitarbeiter verbringen dagegen zwischen 20 und 40 Stunden im Laden, also minimum das Drei- bis das Siebenfache an Zeit, da sind die Chancen natürlich weitaus größer.
Außerdem, mir verursachen solche Vorkommnisse eher ein ungutes Gefühl, und ich bin froh, dass wir in unserer Filiale einen ungewöhnlich hohen Männeranteil im Personalstamm haben. Als Frau würde ich mir manchmal zweimal überlegen, ob ich den Nervenkitzel solcher Begebenheiten wirklich brauche.
Vorgestern hatten wir zwei schon etwas ältere Herren im Eingangsbereich stehen, die sich zuerst nur zu unterhalten schienen, nach zwei drei Minuten schrie der eine wieder und wieder „Du hast meine Frau nicht anzupacken! Pack meine Frau nicht an! Wenn du meine Frau noch einmal anpackst…!“ Woraufhin auch der andere immer lauter wurde.
Es irritiert doch sehr, wenn halb links hinter dir sowas vor sich geht, und du sollst dich vorne auf den Kassiervorgang konzentrieren. Schon blöd, wenn die Kunden vor dir dich nicht verstehen und du sie nicht mehr.
Ich war froh, als mein Kollege an der Kasse gegenüber die Streithähne anwies, das Ganze draußen zu klären. Ich gebe ehrlich zu, wäre ich allein gewesen, ich hätte mich das selbst nicht getraut.
„Als Frau würde ich mir manchmal zweimal überlegen, ob ich den Nervenkitzel solcher Begebenheiten wirklich brauche.“
Die Nummer zieht nicht mehr. Gleichberechtigung in allen Belangen. Ansonsten wieder ab an den Herd. 😉
Wenn wir das nicht schon im Zweitjob ohnehin schultern würden.
Köchin, Reinigungskraft, Erzieherin, Nachhilfelehrerin… die Liste ließe sich noch um einiges fortführen.
Multitasking ist zwar neurologisch nicht möglich, aber es kommt dem schon sehr nahe. 😉
Multitasking ist für mich kein Problem.
Ich kann an meinem PC sitzen und [b]gleichzeitig[/b] das Klingeln des Telefons überhören, andere Personen ignorieren und das Essen im Ofen vergessen.
In Phasen überhöhter Leistungsfähigkeit bleibt manchmal sogar noch die Mülltüte im Hausflur stehen.